OceanGate Titan: Ex-Mitarbeiter spricht von Fehlern und Sicherheitsbedenken
Der tragische Verlust des Tauchboots Titan und seiner fünf Insassen im Juni 2023 hat weltweit für Entsetzen und Trauer gesorgt. Doch die Ereignisse werfen auch ein Schlaglicht auf die Sicherheitsstandards und die Kultur des Unternehmens OceanGate, das das Tauchboot betrieb.
Ex-Mitarbeiter decken Sicherheitsbedenken auf
Ein ehemaliger Mitarbeiter von OceanGate, David Lochridge, der als Leiter des Marine Operations arbeitete, hat in einem Interview mit "The New York Times" schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen erhoben. Lochridge war im Jahr 2018 aufgrund von Sicherheitsbedenken entlassen worden, nachdem er einen Bericht über Mängel am Titan verfasst hatte.
Kritische Punkte:
- Materialien und Konstruktion: Lochridge kritisierte die Verwendung von Kohlenstofffaser für die Druckhülle des Titans, da es nicht für den Einsatz in der Tiefsee zertifiziert sei. Er warnte vor möglichen Rissen und dem Risiko eines implosionsartigen Versagens.
- Testphase: Der Titan wurde nach Lochridges Angaben nicht ausreichend getestet, um die Sicherheit unter extremen Bedingungen zu gewährleisten.
- Qualitätskontrolle: Es gab laut Lochridge keine unabhängige Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen und der Konstruktion des Tauchboots.
- Drucktest: Ein externer Drucktest, der eigentlich durchgeführt werden sollte, wurde aus Kostengründen abgesagt.
Weitere Stimmen:
Auch weitere Ex-Mitarbeiter von OceanGate haben sich zu Wort gemeldet und die Sicherheitsbedenken von Lochridge bestätigt. Ein ehemaliger Ingenieur des Unternehmens berichtete, dass es interne Bedenken bezüglich der Verwendung von Kohlenstofffaser gegeben habe.
Untersuchungen und Konsequenzen
Die US-Küstenwache führt derzeit eine Untersuchung des Unglücksfalls durch. Experten gehen davon aus, dass der Titan durch eine Implosion zerstört wurde, die durch den immensen Wasserdruck in der Tiefsee ausgelöst wurde.
Die tragischen Ereignisse werfen jedoch nicht nur Fragen nach der technischen Sicherheit des Titans auf, sondern auch nach den Managementpraktiken von OceanGate. Die Vorwürfe von Lochridge und weiteren Ex-Mitarbeitern deuten auf eine Kultur hin, in der die Profitgier möglicherweise wichtiger war als die Sicherheit der Insassen.
Die Folgen des Unglücks:
Der Tod der fünf Personen im Titan ist ein trauriger Verlust, der die Risiken und Herausforderungen der Tiefseeforschung vor Augen führt. Das Unglück hat aber auch eine Debatte über die Sicherheitsstandards und die Verantwortlichkeiten von Unternehmen wie OceanGate ausgelöst. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen aus diesem tragischen Ereignis gezogen werden und welche Veränderungen in der Zukunft in der Tiefseeforschung stattfinden werden.