Titan-Untergang: Ex-Mitarbeiter schildert "Bedenken" vor Abfahrt
Der tragische Untergang des Tauchboots "Titan" im Atlantik hat die Welt in Schock versetzt. Nun kommen immer mehr Details über die Vorgeschichte des Unglücks ans Licht. Ein ehemaliger Mitarbeiter des Unternehmens OceanGate, das das Tauchboot betrieb, äußert nun schwere Bedenken, die er bereits vor der Abfahrt geäußert hatte.
"Unsichere Konstruktion" und "mangelnde Tests"
Der Ex-Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte, schildert gegenüber der "New York Times", dass er sich bereits vor dem Unglück über die Konstruktion und die Sicherheit des Tauchboots Sorgen gemacht habe. Ihm zufolge habe er OceanGate-Chef Stockton Rush mehrmals auf mögliche Gefahren hingewiesen, die von der verwendeten "Kohlefaser-Hülle" ausgingen.
Diese Hülle sollte das Tauchboot gegenüber dem immensen Wasserdruck in der Tiefsee schützen. Der Ex-Mitarbeiter kritisiert jedoch die mangelnde Testphase und die fehlende unabhängige Zertifizierung der Konstruktion.
"Es gab einfach zu viele Unbekannte und Unsicherheiten", erklärt er. "Wir hatten nicht die Möglichkeit, die Konstruktion ausreichend zu testen und sie von unabhängigen Experten begutachten zu lassen. Das war ein Risiko, das ich persönlich nicht eingehen wollte."
OceanGate ignorierte Bedenken
Der ehemalige Mitarbeiter berichtet weiter, dass er seine Bedenken sowohl schriftlich als auch mündlich an OceanGate-Chef Rush weitergeleitet habe. Dieser habe jedoch seine Bedenken ignoriert und sich über die Sicherheitsvorkehrungen hinweggesetzt.
"Stockton war sehr überzeugt von seinem Produkt und er wollte schnellstmöglich mit den Tauchgängen beginnen", sagt der Ex-Mitarbeiter. "Sicherheit stand bei ihm nicht an erster Stelle, sondern die Profitabilität."
Suche nach Verantwortlichen
Die Aussagen des Ex-Mitarbeiters werfen ein düsteres Licht auf die Sicherheitskultur bei OceanGate. Es stellt sich die Frage, ob OceanGate die Bedenken seiner eigenen Mitarbeiter ernst genommen hat und ob es bei der Konstruktion und dem Betrieb des Tauchboots "Titan" zu groben Fehlern gekommen ist.
Die Behörden haben inzwischen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, um die Ursachen für das Unglück zu klären. Die Ermittlungen werden sich auch auf die Rolle von OceanGate und die Verantwortung von Stockton Rush konzentrieren.
Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass Sicherheit im Bereich der Tiefseeforschung höchste Priorität haben muss. Es dürfen keine Kompromisse eingegangen werden, wenn es um Menschenleben geht.